Projekt Riese

Im November 1943 begannen im Eulengebirge (Sudetenland) Arbeiten von beispiellosem Ausmaß. Es ist bis heute nicht genau bekannt, was hier gebaut werden sollte und wie groß dieses Bauwerk werden sollte. Die meisten Historiker glauben, dass hier ein neues und endgültiges Führerhauptquartier für Adolf Hitler entstehen sollte – den verfügbaren Informationen zufolge war eine unterirdische Stadt mit einer Ausdehnung von 10 Quadratkilometern geplant. Bis zu 30.000 Menschen sollten hier im Untergrund arbeiten und vieles deutet darauf hin, dass auch Einrichtungen für das Oberkommando des Heeres, das Oberkommando der Luftwaffe und den Reichsführer SS entstehen sollten. Die Fertigstellung der gesamten Anlage war für August 1945 geplant. Für die Arbeiten wurden Zwangsarbeiter, insbesondere aus dem KZ Auschwitz, eingesetzt. Für die Unterbringung der Zwangsarbeiter wurde eigens ein Lager vor Ort errichtet. Dieses als „Arbeitslager Riese“ (AL Riese) bezeichnete Stammlager besaß 13 Außenlager und gehörte zum KZ Groß-Rosen. Insgesamt war das Lager mit mindestens 13.000 Menschen belegt.

1944 dauerten die Spreng-, Bohr- und Ausschachtungsarbeiten an und sechs Brücken wurden gebaut. Nirgendwo in Deutschland wurde 1944 mehr Beton verbraucht als hier! Insgesamt verschlang das Projekt 150 Millionen Reichsmark.

Geplant war, das in der Nähe liegende alte Schloss Fürstenstein als Wohnsitz für Adolf Hitler zu übernehmen. Kurz bevor die Rote Armee den Standort von Osten her erreichte, wurde die Anlage jedoch aufgegeben. Man geht davon aus, dass nur etwa 50% der unterirdischen Anlagen bis heute überhaupt untersucht wurden! Von den in der Nähe gelegenen Orten Rzeczka, Wlodarz und Osówka aus ist es heute möglich, die Anlage zu besichtigen.