Flugzeugfabrik Seegrotte - Languste

Während der Ausgrabung eines Brunnens 1848 wurde bei der Stadt Hinterbrühl in Österreich eine große menge Kalkstein gefunden. Es wurde daher ein Kalksteinbruch auf dieser stelle errichtet und der Kalk zu Dünger gemahlen.

Im Jahre 1912 wurde während einer Explosion ein Wassersack geöffnet, wodurch 20.000 Kubikmeter Wasser in die Mine Floß. Der Bergbau betrieb wurde darauf hin gestoppt und für mehrere Jahre die Grube nicht verwendet. 1932 wurde die Mine wieder eröffnet, als Touristenattraktion mit Bootsfahrt. Heute ist er Europas größter unterirdischer See.

Anfang 1944 hatten die alliierten die Lufthoheit über Deutschland an sich gebracht und zur Bombardierung der großen deutschen Industriestädte kam es fast täglich. In dem bemühen um sicherzustellen, dass die Produktion fortgesetzt werden kann, wurde ein teil der deutschen Rüstungsindustrie untertage verbracht. Auch bestehende oder neue gruben und Stollen im südlichen Deutschland und Österreich wurden errichtet, um dieses ziel zu erreichen.

Bereits im Herbst 1943 war ein Außenlager des KZ Mauthausen im Stollen in Hinterbrühl untergebracht. Das Lager wurde errichtet für 1800 Zwangsarbeiter, die den Aufbau einer unterirdischen Fabrik in der Grube und die anschließende Arbeit mit der Produktion von teilen für Flugzeuge. Das werk erhielt den Codenamen Languste. Das Wasser wurde aus der alten Grube gepumpt. Ein neuer Estrich Belag wurde in den Boden der kommenden Fertigungshalle verlegt. Die Produktion begann schnell und die 1800 Zwangsarbeiter und 300 Facharbeiter begannen die Zelle für Flugzeuge der Fa. Heinkel - He 162 zu bauen. 198 Flugzeugzellen wurden produziert, bevor das werk im Frühjahr 1945 geschlossen wurde. 51 Zwangsarbeiter wurden hingerichtet und der Rest auf einen Todesmarsch zurück nach Mauthausen geschickt. Überlebte hat  fast niemand. Die Deutschen hatten den plan, die gesamten unterirdischen anlagen zu Sprengen. Einem österreichischer Soldat in der deutschen Armee gelang es, die Sprengung zu verhindern und nur ein paar der Sprengköpfe detonierten. Die pumpen, die das ständig gepumpte Wasser aus der Grube fördern sollte, wurden bei der Explosion zerstört und der See wurde wieder mit Wasser gefüllt. Als nach dem krieg eine große Aufräumarbeiten begonnen wurde und im Frühjahr 1949 der unterirdische See wieder gefüllt war, wurde die Grube als Schaubergwerk wieder für die Öffentlichkeit mit Bootsfahrten geöffnet.