Verteidigungsbereich Den Helder

Den Helder ist und war schon immer der wichtigste Marinestützpunkt der Niederlande. Bei der Besetzung der Niederlande im Mai 1940 gab es in Den Helder bereits mehrere Geschützbatterien, aber die Niederländer ergaben sich, bevor die Deutschen Den Helder erreichten.

Die Deutschen befürchteten, daß die Alliierten sie über die Niederlande angreifen würden und wollten den Verkehr durch den Ärmelkanal unter ihre Kontrolle bringen. Aus diesem Grund wurden einige der bereits existierenden niederländischen Batterien direkt genutzt. Vorwiegend Einheiten der deutschen Marine (Kriegsmarine) verlegten nach Den Helder, was dann schnell zu einem der wichtigsten deutschen Marinestützpunkte in den Niederlanden wurde. Umfangreiche Ausbauarbeiten bzw. Erweiterungen dieser Anlagen waren nicht erforderlich, da viele der ehemaligen niederländischen Batterien wiederverwendet werden konnten. Wegen schlechter Bodenbedingungen mußte ein großer S-Boot Bunker allerdings aufgegeben werden.

Durch eine in Ost-West-Richtung verlaufende Verteidigungslinie aus Panzer- gräben, Minenfeldern, Stacheldraht, Bunkern und Schützengräben wurde die gesamte Halbinsel gegen Angriffe aus südlicher Richtung abgeschirmt.

Zur Koordination der Luftabwehr im nördlichen Holland errichtete man nahe der Küste eine Radarstation mit zugehörigem Kommandobunker (FL250).

Das alte niederländische Fort Dirks Admiral diente 1942 als schwere Flak-Batterie. Ursprünglich mit vier 88 mm. Kanonen ausgestattet, wurde sie dann ein Jahr später mit schlagkräftigeren 105 mm. Geschützen aufgerüstet. Diese wurden zunächst in offenen Positionen auf den Bunkern (FL243) montiert, später dann in sichere Schutzbunker versetzt. Weitere neue Bunker wie Befehlsstand (FL244), Munitionslager (FL246), Mannschaftsunterkünfte (M151) und Stromversorgung (FL245) kamen noch hinzu. Darüber hinaus wurden auch hier einige der bisher von der niederländischen Armee genutzten Bunker wiederverwendet.

Einer dieser Bunker beherbergt heute ein Museum.

Während eines alliierten Luftangriffs auf Kiel im Jahr 1942 wurde das deutsche Schlachtschiff Gneisenau schwer beschädigt und außer Dienst gestellt. Seine Hauptbewaffnung, bestehend aus drei Drehtürmen mit 283 mm. Drillings-Kanonen, wurde zur Verstärkung des Atlantikwalls verteilt. Ein Turm ging zur Geschütz- batterie Fjell auf der westlich von Bergen (Norwegen) gelegenen Insel Sotra, der zweite zum Schutz der Hafeneinfahrt von Trontheim zur Marine-Küstenbatterie Oerlandet (Norwegen) und der dritte nach Hook of Holland.

Die weitere Bewaffnung der Gneisenau bestand u.a. aus 150 mm. Zwillings- Kanonen mit einer Reichweite von 22 km., ebenfalls auf Drehtürmen montiert.

1944 schickte man zwei dieser Türme zur Seezielbatterie Zanddijk, etwas südlich von Den Helder in den Dünen gelegen, die sich zu diesem Zeitpunkt gerade im Aufbau befand. Das Gießen der Kommando- (M120) und Geschützbunker (M219) ging schnell voran, aber nur einer der Türme war bereit zur Montage bevor der Krieg in Den Helder am 05. Mai 1945 beendet war. Der Kommandobunker, zwischen den beiden Geschützbunkern gelegen, wurde kurz nach dem Krieg entfernt.

Während des gesamten Krieges war Den Helder Ziel zahlreicher Bombenangriffe, nicht zuletzt wegen der Aktivitäten der deutschen Marine im Hafengebiet.