Rustungsfabrik Kauz

Bis Anfang 1944 hatten die alliierten die Lufthoheit über Deutschland und den großen deutschen Industrieunternehmen erreicht. Sie wurden fast täglich bombardiert. In dem bemühen um sicherzustellen, dass die Produktion fortgesetzt werden kann, wurde ein teil der deutschen Rüstungsindustrie zu neuen oder bestehenden Stollen im südlichen Deutschland und Österreich verlegt. Der Raumbedarf war größer als erwartet, so dass bombensichere Bunker und Tunnel auch in betrieb genommen wurden.

Der Schee Tunnel war ein Eisenbahntunnel in der nähe der Stadt Wuppertal und bestand aus zwei parallelen röhren je 721 Metern länge. Die Tunnel verlaufen von norden nach Süden und sie sind 5 m. breit und in der höhe 5,5 m. Der erste Tunnel wurde im Jahre 1884 abgeschlossen, und der zweite im Jahr 1902.

Im Sommer 1944 wurde ein neues werk in Auftrag gegeben und nur drei Monate später waren die beiden Tunnel in eine unterirdische Fabrik umgewandelt worden.

In der Oströhre arbeiteten 400 Zwangsarbeiter an den Komponenten für die Me 262 Kampfjets. Der westliche Tunnel wurde als Zugang zu und von der Fabrik verwendet.

Alle militärischen anlagen, die in Tunneln in betrieb waren, wurden Vogel Codenamen gegeben. Der Schee Tunnel hatte den Codenamen Kauz. Die Produktion lief bis März 1945. Nach dem krieg wurden die Tunnelröhren entrümpelt und sie dienten ihrer regulären Funktion als Eisenbahntunnel bis 1984.