Geschützbatterie Landemer

Noch vor Beginn des Zweiten Weltkrieges begann die französische Marine mit dem Bau einer Geschützbatterie auf einem Hügel, etwa 10 km. westlich ihres wichtigen Marinestützpunktes Cherbourg. Diese Batterie wurde Castel Vendon benannt.

Sie sollte aus zwei Geschütztürmen bestehen, jeweils mit zwei 340 mm. Kanonen ausgestattet. Die beiden etwa 20 m. tief ins Erdreich reichenden Rundschächte waren nahezu fertiggestellt, als sie von der deutschen Kriegsmarine im Sommer 1940 übernommen wurde.

Im Jahr 1942 plante die deutsche Marine, die Hauptbewaffnung ihres Schlacht- schiffes Gneisenau zu aktualisieren und aufzurüsten. Aber während das Schiff in der Werft in Kiel lag, wurde es durch einen britischen Luftangriff stark beschädigt und die Umbaupläne aufgegeben. Die bis dahin installierte Bewaffnung, auf Drehtürmen montierte 283 mm. Drillings- Kanonen, wurde zur Verstärkung des Atlantikwalls nach Batterie Oerland und Batterie Fjell in Norwegen verlegt.

Die neu geplante Bewaffnung der Gneisenau bestand aus 380 mm. Zwillings- geschützen. Zwei davon waren bereits fertiggestellt und im Herbst 1943 wurde entschieden, diese beiden Türme nach Castel Vendon zu verlagern und dort einzusetzen. Gleichzeitig erfolgte eine Umbenennung in „Geschützbatterie Landemer“.

Die Geschütze passten aber nicht in die von den Franzosen fast fertiggestellten Schächte, sodaß neue Verankerungen gegossen werden mußten. Diese Arbeiten wurden etwas weiter östlich begonnen aber noch vor deren Fertigstellung, in etwa zur Jahreswende, aufgrund erneuter Planänderungen wieder eingestellt.

Die 380 mm. Kanonen wurden daraufhin nach Dänemark gesandt, um dort in der Batterie Vogelnest eingesetzt zu werden.

Stattdessen begannen die Deutschen mit dem Bau von Bunkern (M272) für vier 150 mm. Kanonen, welche von Skoda produziert wurden und eine Reichweite von über 23 km. besaßen.

Der Name Batterie Landemer wurde beibehalten, der Standort jedoch etwas weiter vor die französischen Schächte verlagert.

Nach der Landung der Alliierten in der Normandie im Juni 1944 (D-Day) war Cherbourg ein wichtiges Ziel. Es wurden riesige Mengen Nachschub und Ver- sorgungsgüter benötigt, aber sonst kaum Häfen ausreichender Größe bzw. Kapazität in der Umgebung vorhanden.

Die Geschütze der Batterie Landemer kamen in langen Feuergefechten mit den Alliierten Seestreitkräften (Combined Task Force 129) am 25. Juni 1944 zum Einsatz. Zur gleichen Zeit näherten sich US-Bodentruppen Cherbourg aus südöstlicher Richtung. Die Schlacht um Cherbourg war außerordentlich hart und endete erst am 1. Juli 1944 als sich die letzten deutschen Truppen ergaben, nicht ohne kurz zuvor noch einen Großteil der so wichtigen Hafeneinrichtungen zerstört oder beschädigt zu haben.

Nur durch immensen Aufwand war es den Alliierten möglich, die Betriebsbereit- schaft des Hafens dann im August wieder herzustellen.

Die Batterie Landemer befindet sich heute auf Gebiet der französischen Marine.