U-Verlagerung Lager Rebstock

Zwischen 1904 und 1911 wurde in Deutschland mit dem Bau einer Eisenbahnlinie zwischen dem Ruhrgebiet und der Mosel begonnen. Für diese Strecke mussten zwischen den Städten Ahrweiler und Dernau fünf Tunnel gebaut werden, deren Bau 1913 in Angriff genommen wurde. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges brachte die Arbeiten jedoch zum Stillstand und erst in den frühen 1920er Jahren wurden die Arbeiten fortgesetzt.

Bedingt durch die Weltwirtschaftskrise und die deutsche Besetzung des Rheinlandes wurde die Bahnlinie allerdings nie fertiggestellt und damit dienten auch die Tunnel nie ihrem ursprünglichen Zweck.

In den 1930er Jahren wurden die Tunnel für die Champignonzucht genutzt und Ende 1943/Anfang 1944 wurden sie von der deutschen Rüstungsindustrie übernommen. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Alliierten bereits die Luftüberlegenheit über Deutschland und bombardierten die großen deutschen Industriestädte fast täglich. In dem Bemühen, die Produktion weiterhin zu gewährleisten, wurde ein Teil der deutschen Rüstungsindustrie unter der Erde verlagert.

Es waren in erster Linie die beiden längsten Tunnel, Kuxberg und Trotzenberg, die 1943 zu Fabrikanlagen umgewandelt wurden und den Decknamen „Lager Rebstock“ erhielten. Anfangs wurden lokal verfügbare Arbeitskräfte und italienische Kriegsgefangene hier eingesetzt, später wurden auch Gefangene aus dem Konzentrationslager Buchenwald hier zum Arbeitseinsatz gezwungen.

Bis Dezember 1944 wurden in den Tunneln mobile Startrampen für die V2-Raketen produziert. Diese dienten aber nicht nur dem Transport der Raketen zu den Abschussstellen, sondern damit konnten die Raketen auch in die gewünschte Startposition gebracht werden.

Aufgrund des alliierten Vormarsches wurde die Produktion im Dezember 1944 eingestellt und die Tunnel dienten kurzzeitig als Schutzräume für die Zivilbevölkerung.

In den 1960er Jahren wurde in den Tunneln mit dem Bau eines unterirdischen Regierungssitzes begonnen. Im Fall eines künftigen Krieges sollte hier die deutsche Bundesregierung einen geschützten Unterschlupf finden. Die Nähe der atombombensicheren Anlage zur damaligen Bundeshauptstadt Bonn passte perfekt und sie blieb bis 1997 in Betrieb.

Heute kann der ehemalige Regierungsbunker besichtigt werden.