U-Verlagerung Malachit

Anfang 1944 hatten die alliierten die Lufthoheit in Deutschland übernommen und die Bombardierung der großen deutschen Industrieunternehmen und Städten kam es fast täglich. In dem bemühen um sicherzustellen, dass die Produktion fortgesetzt werden kann, wurde ein teil der deutschen Rüstungsindustrie untertage verlegt. Auch in Süd-Deutschland und Österreich war ein hoher bedarf vorhanden. Der bedarf an raum war viel größer als vorhanden. Bombensichere Bunker, Bergwerke und Tunnel wurden daher auch in diese System eingereiht.

In Halberstadt im Harz, zwischen Hannover und Leipzig gelegen, begannen die Deutschen im Frühjahr 1944 den bau einer großen unterirdischen Fabrik.

Der plan war, Wege 13 km. lang unterirdisch zu bauen. Galerien und hallen mit einer Gesamtfläche von 40 bis 60.000 Quadratmeter Produktionsfläche sollten gebaut werden. Die Firma Junkers Motorenwerke Dessau sollte 6.000 Arbeiter zur Herstellung von teilen für Flugzeuge in der Fabrik beschäftigen.

Die Fabrik bauten deutschen Zwangsarbeiter. Sie kamen aus einem neu errichteten KZ, Langenstein - Zweiberge in der nähe der Baustelle. Das Lager war ein Außenlager des KZ Buchenwald.

Ein paar hundert Meter von der Baustelle entfernt, begann gleichzeitig der umbau einer bestehenden Grube. Diese Fabrik wurde für die Waffenfabrik Krupp geplant. Es sollte die Herstellung von Flak Rohren aufgenommen werden. Es wurde der Codenamen Maifisch für das Grusonwerk vergeben. Durch Neupriorisierung wurde der bau dieser Anlage im November desselben Jahres gestoppt und wurde nie wieder aufgenommen.

Der Codename wurde die Systematik der Decknamen beim RMfRuK (Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion) vorgegeben. z.B.: natürliche höhlen - Münznamen; Alte Schachtanlagen - Säugetiernamen; Alte Stollenanlagen - fisch- und Amphibiennamen; Neue Stollenanlagen - geologische Bezeichnungen wie  MALACHIT Halberstadt

Anfang April 1945 wurde der bau gestoppt. Rund 1.600 Häftlinge wurden auf Todesmärsche geschickt und 1.400 - die zu schwach waren zum marschieren, wurden im Lager zurück gelassen. Am 11. April erlebten etwa 1.000 Häftlinge die Befreiung durch die US-Armee.

Es wird geschätzt, dass insgesamt 1.900 gefangene beim bau der Anlage getötet wurden.

Malachit wurde in der sowjetischen Besatzungszone nach dem krieg sofort beendet. Die Amerikaner fingen an, alle technischen Geräte zu demontieren und in die USA zu überführen. Der plan war, die Anlage in die Luft zu sprengen und das werk in stücke zu zerstören, aber diese Pläne wurden nie umgesetzt.

In Jahr 1976 hat die nationale Volksarmee der DDR (NVA) die Anlage instand gesetzt und modernisiert und zu einem Lager mit 40.000 Quadratmetern ausgebaut.

Im Jahr 1984 wurde es unter dem Codenamen "Komplexlager 12" eröffnet.

Nach der Wiedervereinigung in Deutschland im Jahr 1989, wurde das Lager für die Speicherung der alten DDR- Banknoten ( Ostmark ) benutzt.

 Im Jahr 1995 wurde die Anlage an einen privaten Investor verkauft.