In den 1930er Jahren war Deutschland sehr bestrebt, autark zu werden, wobei Treibstoff eines der wichtigsten Importgüter war. Um auch hier nicht mehr auf Importe angewiesen zu sein, entwickelte der große Chemiekonzern IG Farben ein Verfahren, um aus großen Mengen Kohle Brennstoff zu synthetisieren.
Adolf Hitler genehmigte das Projekt und bereits 1940 hatte die IG Farben 12 Fabriken über das Reichsgebiet verteilt errichtet und produzierte insgesamt 11,4 Millionen Liter synthetischen Brennstoff pro Tag. Diese Ausstoß konnte durch den Einsatz von Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen in den folgenden drei Jahren sogar noch verdoppelt werden.
1937 baute die IG Farben in Pölitz (heute Police in Polen) eine große Fabrik, die schließlich 15% des deutschen Gesamtverbrauchs an synthetischem Treibstoff produzierte. Als Arbeiter wurden Zwangsarbeiter eingesetzt, deren Zahl sich in den folgenden fünf Jahren auf über 30.000 belief. In dieser Zeit starben 13.000 von ihnen an Hunger und Krankheiten.
Ab Mai 1944 begannen die Alliierten damit, die Treibstoffproduktionsstätten systematisch zu bombardieren, um die Beweglichkeit der deutschen Truppen zu behindern – die Fabrik in Pölitz war hier keine Ausnahme. Insgesamt vierzehn Mal wurde die Fabrik bombardiert. Die Angriffe endeten Anfang 1945, als die Anlage bei einem Angriff von 250 Bombern praktisch vollständig zerstört wurde. Die Gegend wurde Ende April 1945 von der Roten Armee erobert und unmittelbar danach wurden alle noch brauchbaren technischen Anlagenteile demontiert und in die Sowjetunion verbracht.
Heute kann die Anlage auf geführten Touren besichtigt werden.
© Bild aufgenommen von Maciej Godniak
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