Flugzeugfabrik REIMAHG - Lachs

Anfang 1944 hatten die Alliierten die Lufthoheit nahezu über ganz Deutschland erreicht. Fast täglich wurden die großen Industrieunternehmen in den deutschen Städten bombardiert. Um sicherzustellen dass die Produktion trotzdem fortgesetzt werden konnte wurden Teile der deutschen Rüstungsindustrie in bestehende oder neue Bergwerke, Stollen oder Tunnel in Süddeutschland oder nach Österreich verlegt. Das neueste entwickelte Flugzeug war die ME 262, welches in einer alten Mine im Walpersberg bei Kahla produziert werden sollte, das Bergwerk wurde extra für diesen Zweck umgebaut und erweitert . Der Bau der unterirdischen Fertigungsanlage lag in der Hand der REIMAHG – Bau GmbH (Reichsmarshall Hermann Göring).

Alle unterirdischen Fabriken in bestehenden Bergwerken erhielten Decknamen für Fische, so wurde der Deckname Lachs für die Anlage im Walpersberg vergeben. Im Frühjahr 1944 wurden 15.000 Arbeiter, von denen die meisten Zwangsarbeiter waren und aus Konzentrationslagern rekrutiert wurden, beschäftigt. Sie mussten die bestehenden Stollen des Bergwerks erweitern, zusätzlich wurden im Außenbereich jedoch auch mehrere große Bunker gebaut. Die unterirdische Fabrikanlage sollte die größte ihrer Art werden mit 150.000 m². Auf dem Bergrücken wurde eine 1.000 m. lange Start-und Landebahn gebaut. Die Anlage wurde so konstruiert, dass nach der Endmontage in einem der Bunker, das Flugzeug über einen Schrägaufzug nach oben zur Start- und Landebahn gezogen werden konnte. Der Erstflug der ME 262 ging nach Zerbst da in Zerbst bei AGO die Flugzeuge endgültig für den Einsatz mit Munition, Radar- und Funkgeräten bestückt wurden. Anschließend wurden sie weiter eingeflogen. Ferner produzierten Schneehase bei Kamsdorf und Pikrit in Krölpa (alle im Umkreis unter 100 km.) Teile für die ME 262. Bis April 1945 verließen allerdings nur 27 Flugzeuge das Werk. Bis die Amerikaner am 12. April einmarschierten wurden 5 weitere Flugzeuge produziert. Diese wurden aber inklusive den Bauplänen und technischen Zeichnungen weggebracht bevor im Juli die Sowjetische Armee in diese Region kam. Im Jahr 1947 sprengte die sowjetische Armee die Bunker und Haupteingänge ebenso zerstörte sie die ehemalige Landebahn. Heute ist in dieser Gegend eine Ausstellung die die Geschichte erzählt und das Gedenken an die 1.000 durch REIMAHG gestorbenen Zwangsarbeiter aufrecht hält.