Gefechtsstand Diogenes

Nach der deutschen Besetzung der Niederlande im Mai 1940, begannen die Deutschen rasch den Fliegerhorst Deelen, nördlich von Arnheim auszubauen. Der Flugplatz war von der niederländischen Armee im Jahr 1913 angelegt worden. Nur einen Monat vor der Ankunft der Deutschen wurden die unbefestigten umgepflügt um eine Nutzung durch die Angreifer zu verhindern.

Die Deutschen erweiterten Deelen rasch zu ihrem größten Flugplatz in Holland. Die Niederlande waren eines der Haupteinsatzgebiete der Luftwaffe während ihrer Einsätze gegen Großbritannien und später auch in der vordersten Verteidigungslinie gegen alliierte Luftangriffe vor allem gegen die Industriegebiete an der Ruhr. Die Deutschen errichteten Hangars und Werkstätten, die Rollbahnen wurden ausgebaut und betoniert. Hinzu kam ein Bahnanschluss für die Transportverbindungen und diverse Flakbatterien zur Fliegerabwehr.

Am südlichen Flugfeldrand wurde 1942 mit dem Bau eines großen Bunkers begonnen, in dem die Leitstelle der Luftverteidigung für die gesamten Niederlande, Belgien und den Norden Frankreichs untergebracht wurde. Der Bunker erhielt den Decknamen Diogenes. Er maß über 60 auf 40 m. und war 16 m. hoch. Vergleichbare Bunker wurden in Stade bei Hamburg, Döberitz bei Berlin, Grove in Dänemark, Metz in Frankreich und in Unterschleißheim bei München gebaut. Im zentralen Kommandoraum des Bunkers wurden die eigehenden Berichte über einfliegende feindliche Bomberverbände auf eine 9 x 12 m. große Karte projiziert und die Abwehrmaßnahmen koordiniert: Jäger, Flak, Suchscheinwerfer und Radarstationen.

In Vorbereitung der Operation Market Garden wurde Deelen im September 1944 schwer bombardiert. Der erste Angriff erfolgte am 15. August mit 94 Lancaster Bombern, die die Rollbahnen zerstörten. Nach drei Tagen Schwerarbeit hatten Zwangsarbeiter aus Arnheim eine Rollbahn wieder instand gesetzt. Der zweite Angriff erfolgte am 3. September und als die Operation Market Garden am 17. September begann wurde der Flugverkehr so dicht, dass die Deutschen einen direkten Angriff auf den Diogenes-Bunker befürchteten. Die elektronische Einrichtung des Diogenes-Bunker war so geheim, dass die Deutschen sich entschlossen die Anlage zu sprengen und die Region zu räumen. Nach der Befreiung nutzten die Alliierten das Flugfeld als Reparaturbetrieb für erbeutete deutsche Militärgerätschaften. Bis 1996 diente Deelen als Militärflugplatz. Der Diogenes-Bunker wurde als Munitionslager genutzt. 1948 kamen dort bei einer Explosion 8 holländische Arbeiter ums Leben. Das Areal gehört immer noch der niederländischen Armee. Der Flugplatz wird heute von ihren Sondereinsatzkräften, der 11. Luftlandebrigade, genutzt. Der Diogenes-Bunker wurde als Museum hergerichtet und kann bei Führungen besichtigt werden.